Die Saison 2021/22 in der 2. Bundesliga Süd ist für die Volleyballer des VC Gotha bereits seit einigen Tagen Geschichte. Das Saisonziel, das sich Vorstand, Trainer und Mannschaft gemeinsam gesetzt hatten, nämlich am Ende der Saison einen Podestplatz zu belegen, wurde leider nicht erreicht. Mit dem 6.Tabellenplatz, dem Gewinn von Landes-und Regionalpokal und dem Einzug in das 1/8 Finale um den DVV-Pokal ist die Saison dennoch noch zufrieden stellend verlaufen.
Insgesamt spielte die Mannschaft aber nicht konstant genug, um das zugegeben hochgesteckte Ziel zu erreichen.
Schon am ersten Spieltag wurde die Mannschaft durch die vermeidbare 2:3 Niederlage beim Vorjahresmeister TSV Grafing, der vor dieser Spielzeit aber personell völlig neu zusammengestellt am Ende sogar absteigen musste, überrascht. Doch bereits eine Woche später gewannen die Gothaer gegen starke Schwaiger zu Hause mit 3:1. Dieses ständige Auf-und Ab sollte die Blue Volleys über die gesamte Saison begleiten. Richtig guten Auftritten, wie gegen Mühldorf und Mimmenhausen oder auch bei der knappen Niederlage in Hammelburg folgten zu oft schwächere Spiele und unnötige Niederlagen. Dennoch ist es positiv zu bewerten, dass die Blue Volleys nur in sieben ihrer 26 Punktspiele gänzlich ohne Punkt blieben. Es gab 14 Siege und in fünf Begegnungen holte man sich trotz der 2:3 Niederlagen zumindest einen Punkt. Das belegt ,dass die Mannschaft durchaus das Potential besaß, das gestellte Ziel zu erreichen.
Dass das am Ende nicht gelang, hat mehrere Ursachen.
Vor dieser Spielzeit mussten mit Jannis Hopt, Mikael Clegg, Ben Bierwisch und Elias Götze vier neue Spieler integriert werden. Das hat einige Zeit in Anspruch genommen. Darüber hinaus gab es im Verlauf der Saison teils langwierige Verletzungen mehrerer Spieler. So fiel der Kapitän Christoph Aßmann fast das gesamte Spieljahr aus. Trainer Jonas Kronseder musste seine Stammformation deshalb häufig umstellen. Zudem war die gesamte Liga in diesem Jahr sehr ausgeglichen und spielstark besetzt, so dass es wenig einfache Spiele gab. Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass es einigen Spielern nicht gelang, beständig das eigene Leistungsvermögen abzurufen.
Sicherlich auch, weil immerhin sechs Gothaer Akteure im Kader mehr als 2-Meter groß waren, lagen die Stärken der Mannschaft im Block und im Angriff. Reserven gab es in der Feldverteidigung, der Annahme und beim Aufschlag und auch die Feinabstimmung zwischen dem neuen Zuspieler Clegg und seinen Angreifern brauchte Zeit.
Mit Jonas Kronseder haben die Blue Volleys, trotz seiner erst 34 Jahre, einen schon sehr erfahrenen Trainer, der auch als Spieler lange Zeit höherklassig gespielt hat. Auch deshalb ist er sehr nah an der Mannschaft. In seiner Art ist er ruhig aber auch bestimmend, wenn es notwendig ist. Zudem vermag er Spieler zu entwickeln. Bestes Beispiel hierfür ist Hauptangreifer Yann Böhme, der vor zwei Jahren aus der 3.Liga als „Rohdiamant“ nach Gotha kam und sich inzwischen in den Fokus der 1.Bundesliga gespielt hat.
Für Kronseder wird es in Vorbereitung auf die kommende Spielzeit darauf ankommen, gemeinsam mit dem Management des Vereins eine schlagkräftige Mannschaft zu formieren und an deren Kontinuität zu arbeiten. Denn, wie eigentlich immer im Volleyball, wird es nach dieser Spielzeit auch bei den Blue Volleys personelle Veränderungen geben. Fest steht bereits, dass Yann Böhme sich in der kommenden Saison einem Erstligaverein anschließen wird, um sportlich einen weiteren Schritt zu gehen.
Erik Niederlücke wird für ein Jahr in die USA gehen, um dort sein Lehramtsstudium fortzusetzen. Auch Zuspieler Mikael Clegg und Ben Bierwisch werden den VC Gotha wohl verlassen. Der Kanadier, der sich in Gotha nach eigenem Bekunden sehr wohl gefühlt hat, wünscht sich mehr Trainingszeit, als es die halbprofessionellen Bedingen mit nur viermal Training in der Woche beim VC erlauben. Bierwisch will zukünftig den Fokus verstärkt auf sein Studium lenken.
Auch der bisherige Co-Trainer Florian Fischer wird im nächsten Jahr nicht mehr auf der Bank der Gothaer sitzen. Aus persönlichen und beruflichen Gründen muss er kürzer treten, bleibt dem Verein aber in anderer Funktion erhalten.
Der Verlust dieser Leistungsträger wird für den Verein sowohl sportlich als auch menschlich nur schwer zu kompensieren sein.
Natürlich wünschen alle Verantwortlichen im Verein diesen Spielern für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg und bedanken sich für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit.
Mit allen anderen Spielern werden in den kommenden Wochen die Gespräche geführt, ob und wie die bestehenden Verträge weiterlaufen. Eine Hoffnung besteht auch darin, dass der Kapitän Christoph Aßmann seine langwierige Knieverletzung auskurieren kann und so dem Team in der kommenden Spielzeit auch auf dem Spielfeld wieder helfen kann. Natürlich sind Kronseder und Manager Jörg Fischer derzeit auch auf der Suche nach neuen Spielern.
Ein Neuzugang ist dabei schon bekannt und wird zu gegebener Zeit vorgestellt.
Natürlich hat die Corona-Pandemie auch beim VC Gotha Spuren hinterlassen. Eine fast komplette Saison ohne oder mit nur wenigen Zuschauern zu bestreiten, hat auch finanzielle Auswirkungen. Zum Glück haben die allermeisten Sponsoren dem Verein die Treue gehalten. Die Mitgliedschaft in der von professionellen und semiprofessionellen Vereinen in Thüringen gegründeten Initiative „Team Sport Thüringen“ und die dadurch erreichte Unterstützung durch den Freistaat Thüringen hat wirtschaftlich sehr geholfen.
Und so hofft man beim VC Gotha auch in der kommenden Saison auf die Treue und Unterstützung durch Sponsoren und alle Helfer, um den Volleyballanhängern in Gotha und darüber hinaus in der dann hoffentlich wieder prall gefüllten Ernestiner-Sporthalle guten und begeisternden Sport bieten zu können.